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Shownotes
Ich spreche mit Christina Obergföll über ihre sportliche Karriere und was sie heute alles macht, ihr Engagement im Gesundheitsbereich, ihre Medaillen und Rekorde, wie es dazu kam, dass sie Speerwerferin wurde, wieso sie heute auf Bühnen steht, wie weit der Speer noch fliegt und natürlich über ihre drei Weisheiten.
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Transkription – Vorstellung:
(mittels KI erzeugt und leserlich formuliert)
Hallo Christina, schön, dass du in meinem Podcast dabei bist.
Ja, hallo Stefan, ich freue mich auch sehr und bin ganz gespannt, was mich in den kommenden Minuten und der nächsten Stunde erwartet.
Man kennt dich als Weltmeisterin und mehrfache deutsche Meisterin. Wenn man googelt, dann kommt als erstes die Frage: Was macht Christina Obergfell heute? Erzähl doch mal ein bisschen. Wer bist du, was machst du und was machst du heute?
Seit dem Ende meiner sportlichen Karriere bin ich Mutter von zwei Söhnen, und das bin ich auch mit voller Leidenschaft. Leidenschaft ist überhaupt ein ganz großes Thema bei mir. Darüber werden wir sicherlich noch sprechen. Während meiner sportlichen Karriere habe ich Prävention und Gesundheitsmanagement studiert. Nach deren Abschluss habe ich bei der Barmer die Möglichkeit bekommen, dort einen Posten zu übernehmen. Ich bin jetzt Sport- und Gesundheitsbotschafterin, gehe in Unternehmen und mache dort Werbung und versuche, die Leute für das Thema betriebliches Gesundheitsmanagement zu sensibilisieren und zu motivieren. Dabei liegt der Schwerpunkt natürlich auch auf Selbstmotivation. Zudem halte ich Vorträge über andere wichtige Themen wie Bewegung, die heute bei vielen Menschen Mangelware ist, Ernährungsschwerpunkte oder den Umgang mit Stress. Privat bin ich ebenfalls auf der Bühne aktiv und spreche über diese Themen. Es macht mir große Freude, das Wissen und die Erfahrungen, die ich während meiner sportlichen Karriere gesammelt habe, heute weitergeben zu können. Das ist sicherlich auch der Grund, warum wir heute miteinander sprechen. In meiner Vergangenheit habe ich eine sportliche Karriere als Speerwerferin hinter mich gebracht. Ich habe an vier Olympischen Spielen teilgenommen und acht Medaillen bei internationalen Meisterschaften gewonnen, darunter den Weltmeistertitel im Jahr 2013, was mein größter Erfolg war. In diesem Jahr wurde ich auch zur Sportlerin des Jahres in Deutschland gewählt und war Champion des Jahres. Ich habe in diesem Jahr so ziemlich alles gewonnen, was man gewinnen kann. Ich halte bis heute mit 70,20 Metern den deutschen Rekord und bin eine von fünf Frauen weltweit, die es geschafft haben, den Speer über die magischen 70 Meter zu werfen. Ich hatte eine wunderbare und tolle Zeit, die ich 2016 nach meiner vierten Olympiateilnahme beendet habe.
Magst du mal ein bisschen ausholen und uns erzählen, was du davor gemacht hast und wie es dazu kam, dass du diese Profikarriere angetreten hast?
Ja, also wie kam es dazu? Ich habe in jungen Jahren als kleines Mädchen mit der Leichtathletik angefangen, zunächst über das Kinderturnen. Das war im Grunde der klassische Weg, den viele Kinder gehen. Man geht in ein Dorf zum Kinderturnen, und meine Übungsleiterin hat recht schnell erkannt, dass ich Talent habe. Sie fragte mich, ob ich nicht mal in die Leichtathletik gehen möchte. Gesagt, getan – mit der ersten Trainingseinheit habe ich mein Herz an diese wunderbare Sportart verloren. Es hat mir immer großen Spaß gemacht, mich mit anderen zu messen, die Beste und Schnellste zu sein. Das hat mich schon früh unglaublich gereizt. Ich habe dann Wettkämpfe bestritten und Erfolge gefeiert. So bin ich ganz klassisch über den Dreikampf, bestehend aus 50 Meter Sprint, Weitsprung und Ballwerfen, in die Leichtathletik eingestiegen. Ich konnte schon als Kind sehr gut werfen. Über den Vierkampf kam ich schließlich zum Siebenkampf. Ich habe Erfolge gefeiert und dabei immer mehr Blut geleckt. Es war großartig. Schon in jungen Jahren habe ich die Olympischen Spiele im Fernsehen verfolgt, und das hat mich fasziniert und angetrieben. Es motivierte mich, mir große Ziele zu setzen. Und damit könnte ich jetzt schon über die erste Weisheit sprechen.
Zu den Weisheiten kommen wir gleich. Also, du hast über den Siebenkampf entdeckt, dass das Speerwerfen deine Top-Disziplin ist, und hast dich dann darauf spezialisiert?
Also, ich habe, wie gesagt, schon immer richtig gut werfen können. Im Siebenkampf kam dann der Speerwurf als eine der Disziplinen hinzu. Bei den deutschen Jugendmeisterschaften hatte ich die Qualifikation in der Einzeldisziplin Speerwurf. Es gibt ja die deutschen Mehrkampfmeisterschaften, wo man den Siebenkampf macht, und dann gibt es die deutschen Meisterschaften in den Einzeldisziplinen. Da hatte ich die Qualifikation im Speerwurf und mein Trainer meinte: „Hey, du wirfst hier einfach mal mit.“ Ich sagte: „Alles klar, ich werfe mit, kein Problem.“ Und schwupps, ich habe meine Bestleistung um fünf Meter gesteigert und bin mit zwei Zentimetern Rückstand deutsche Jugend-Vizemeisterin geworden. Das war der Moment, in dem ich dachte: Okay, ich glaube, ich sollte mich mehr auf den Speerwurf fokussieren und dort alles reinlegen, um zu sehen, wie weit ich in dieser Disziplin kommen kann.
Und wie lange hat es dann ungefähr gedauert, von dem Moment, in dem du erkannt hast, dass Speerwurf deine Disziplin ist, bis zu deinem ersten großen Erfolg?
Ich habe mich 1997 auf den Speerwurf spezialisiert, und meinen großen Durchbruch hatte ich 2004. Also ungefähr sieben Jahre. 2002 habe ich einen deutschen Juniorenrekord aufgestellt, was man auch als einen Durchbruch sehen könnte. Danach habe ich jedoch eine schwierige Zeit durchgemacht, da ich eine schwere Hüftverletzung hatte, die meine Speerwurfkarriere hätte beenden können. Trotz dieser Rückschläge habe ich mich nicht unterkriegen lassen. Schließlich habe ich 2004 meinen großen Traum verwirklicht und mich für die Olympischen Spiele qualifiziert.
Jetzt hast du vorhin erzählt, dass du während deiner Karriere schon studiert hast. Wie kam es dazu? Hast du das einfach für dich beschlossen oder war das Studienfach von Anfang an festgelegt, weil du es mit dem Sport verbinden wolltest? Oder war das einfach schon immer ein Thema, das dich interessiert hat?
Um ganz ehrlich zu sein, stand der Sport für mich schon immer an erster Stelle. Ich war mit voller Inbrunst, Leidenschaft und Priorität bei der Sache. Alles andere, was ich gemacht habe, lief nebenbei. Dennoch war es mir wichtig, ein zweites Standbein zu haben, weil im Sport alles sehr schnell vorbei sein kann. Ich wollte vermeiden, in dieses bekannte große Loch zu fallen, das viele Athleten nach ihrer Karriere erleben. Außerdem war es mir wichtig, auch etwas für den Kopf zu tun, um nicht alles auf eine Karte zu setzen. Einen Plan B zu haben war für mich essenziell. Ich bin das Studium sicherlich etwas ruhiger angegangen als meine Kommilitonen, aber das war in Ordnung und für mich legitim. Ich habe nebenbei immer ein bisschen was gemacht, habe auch einmal ein Studium abgebrochen und dann etwas anderes angefangen. Am Ende habe ich aber einen Abschluss in der Hand, auf den ich sehr stolz bin. Ich denke, das hat dazu beigetragen, dass mein Weg heute so verläuft, wie er es tut, und darauf bin ich stolz.
Wirfst du heute noch ab und zu einen Speer?
Das ist eine klassische Frage, die ich immer gestellt bekomme. Nein, ich werfe heute keinen Speer mehr, und das aus folgendem Grund: Man kann keinen Speer in der Freizeit werfen. Das funktioniert nicht. Es muss wirklich vorbereitet sein, denn Speerwerfen ist eine absolute Schnellkraftsportart. Es ist eine Explosivkraftsportart, bei der du dich muskulär vorbereiten musst. Wenn du das nicht machst, bereust du deine Würfe im Nachhinein. Ich werfe jetzt nur noch ganz selten und hauptsächlich für den guten Zweck. Es gibt immer wieder Aktionen und Events, bei denen wir für den Förderverein krebskranker Kinder in Freiburg sammeln. Dort bin ich stark engagiert. Bei solchen Events können Teams, Mannschaften und Unternehmen sich anmelden und für erzielte Meter Geldbeträge sammeln. Dabei bin ich oft der Joker, wenn jemand nicht werfen will oder kann. Dann heißt es: „Komm Christina, du wirfst für uns und holst die Kohle.“ Das mache ich dann hin und wieder. Aber am Ende des Tages ist es keine gute Idee und wird auch immer weniger, weil ich inzwischen 42 Jahre alt bin und merke, dass es mir nicht gut tut, wenn ich versuche, 45 Meter zu werfen. Um die Anschlussfrage gleich zu beantworten: Ich kann noch zwischen 40 und 50 Metern werfen.
Vermisst du manchmal den Wettkampfgedanken, den du vorhin erwähnt hast, und das Gefühl, im Olympiastadion zu stehen, umgeben von der Menge?
Nein, eigentlich vermisse ich es nur ganz selten. Ich hatte wunderbare Jahre, habe das sehr lange gemacht und eine tolle Zeit gehabt. Alles hat seine Zeit, und jetzt ist einfach Zeit für andere Dinge. Es gibt nur Momente, wenn ich im Stadion bin, zum Beispiel als Zuschauerin. Ich werde am 8. August in Paris im Olympiastadion sitzen. Da bekomme ich schon kurze Momente der Gänsehaut, wenn ich ins Stadion komme und denke: „Wow!“ Es ist nach wie vor eines der großartigsten Gefühle, die man haben kann, als Sportler dort zu stehen und diese Emotionen zu spüren, die zu Spitzenleistungen antreiben. Das finde ich fantastisch und es ist Gänsehaut pur. Dann habe ich kurz den Gedanken, wie schön es wäre, jetzt mit dem Speer da unten zu stehen. Aber die Rationalität setzt schnell ein und ich weiß, dass es nicht mehr möglich ist. Es ist jetzt die Zeit für andere. Ich freue mich, dass ich immer noch sehr nah dran sein kann, weil mein Mann Bundestrainer ist und an diesem Abend auch als Betreuer und Trainer im Stadion sitzt. Ich darf die Athleten, die ich anfeuere, noch mit einer gewissen Nähe unterstützen, und das finde ich sehr schön. Insofern wird ein Stück weit das weitergetragen, was ich gelebt habe, aber ich muss es nicht mehr selbst tun. Es hat immer Vor- und Nachteile. Wenn der Speer nicht weit fliegt, ist es nicht so schön im Stadion. Aber wenn man das Ding rausfeuert, ist es ein gigantischer Moment.
…
Wenn Du mehr über Christina Obergföll und ihre drei Weisheiten wissen möchtest, dann höre jetzt den Podcast.
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